Brunnen in Messondo

 

„Procent – Gemeinsam Verantwortung übernehmen“ ist ein Projekt, das von Mercedes Benz ins Leben gerufen wurde. Damit will das Unternehmen „Verantwortung übernehmen“, indem es internationale Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, Umwelt-, Natur- und Tierschutz umsetzt.

Das Prinzip: Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter dürfen freiwillig die Cent-Beträge des monatlichen Nettogehalts spenden. Für jeden gespendeten Cent legt das Unternehmen einen weiteren Cent oben darauf und verdoppelt die Summe. Mit dem Erlös werden gemeinnützige Projekte, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens vorgeschlagen werden, finanziert. So wurden 25 Projekte in Nord- und Südamerika, 27 in Europa, 74 in Asien und 145 in Afrika, darunter Kamerun, finanziert.

 

Der Vorschlag, einen Brunnen in Messondo zu bauen, einem kleinen Dorf in Kamerun, etwa 100 Km westlich der Hauptstadt Jaunde, kam von Elvis Tchaptchet. Der 45-jährige Kameruner ist seit der Gründung des Cameroonian Community of Germersheim (CCG) e.V. im Jahr 2004 Mitglied, seit 2 Jahren Finanzbeauftragten des Vereins und seit 2006 Mitarbeiter von Mercedes.  Er schlug nicht nur Messondo auf Empfehlung von Julie Mbong, einer Freundin aus der Kindheit, vor, sondern auch Pitoa und Doume im Norden bzw. Ostkamerun. Am Ende hat sich die Jury mit seinem Präsidenten Uli Edelmann für Messondo entschieden. Entscheidend war die Tatsache, dass die Menschen in dieser Region viele Kilometer zurück legen mussten, um an sauberes Wasser zu gelangen, und dass es für eine Bevölkerung von mehr als 14.000 Menschen und sein Krankenhaus kaum fließendes und sauberes Wasser gab. Außerdem war eine Bohrung von 80 M notwendig, die Tiefste von allen Standorten, um an sauberes Wasser zu gelangen und somit einen Brunnen aufzubauen.

Nach vielen Besprechungen, Beratungen und Bauarbeiten war es am 19. August 2021 soweit. Mit dem Partnerverein in Kamerun „Association des anciens élèves du Lycée Biyem-Assi“ besuchte Herr Tchaptchet die Dorfbewohner von Messondo. In diesem Alumniverein des Gymnasiums in Biyem-Assi ist William Sandjoh, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des CCG, auch Mitglied. Die Willkommensrede übernahmen der Bürgermeister von Messondo, Oman Tonye Tonye,  der Unterpräfekt, Honoré Walter Bidjel, sowie weitere Eliten und traditionellen Hoheiten in Anwesenheit von Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der Gendarmerie. Anschließend sangen alle die Nationalhymne und zeigten so, dass die Nation über die unterschiedlichen Ethnien steht.

Musik und Tänze gehörten selbstverständlich zum Programm auch dazu. Ambassibé, ein Tanzstil, stammt aus dieser Bassa-Region. Es war also keine Überraschung, begeisterte und talentierte Tänzerinnen und Tänzer mit besonderen Hüftschwüngen und ein Tuch um die Hüfte zu sehen. In der Sprache Bassa singend begleiteten sie Besucherinnen und Besuchern zu dem nagelneuen Brunnen mit Solarbetrieb.

„Dieses Wasserbehälter von 5m3, also eine Kapazität von ca. 5.000 L, das in einer Höhe von 5 Metern gebaut wurde, ermöglicht das problemlose Aufpumpen des Wassers in die Richtung des Brunnens, der mit zwei Wasserhähnen ausgestattet ist“, erklärte der Hydraulikingenieur, Henri Samuel Nguele, Bruder von Yvette Nguele, ehemalige Vorstandsvorsitzende der Cameroonian Community of Germersheim. Die Solarpanelen seien auch für die kontinuierliche Betreibung des Brunnens von Vorteil, da Messondo mit massiven Stromproblemen konfrontiert ist.

Nach einem Applaus verkosteten die Besucherinnen und Besucher das Wasser und bestätigten seine Reinheit und Qualität. „Wir freuen uns über diesen Brunnen sehr. Wir danken Mercedes und dem CCG für diese großartige Spende, die zur Entwicklung von Messondo beiträgt“, drückte der Dorfbewohner Jean Biem  Biyacg seine Dankbarkeit aus. Mit einem breiten Lächeln und einer kaum zu übersehenden Freude fügte eine weitere Dorfbewohnerin, Bernadette Ngo Tonye, hinzu: „Wir haben Wasser erhalten. Wir sind sehr glücklich. Wasser ist Leben“.

Diese Meinung teilte auch der Bürgermeister Oman Tonye Tonye. Er versprach Anschlüsse zu bauen, sodass alle Dorfbewohner sauberes Wasser vom Brunnen direkt in ihren Wohnungen trinken können. Das war insbesondere eine gute Nachricht für das Personal des Krankenhauses, das manchmal mit Wasserausfällen kämpfen musste.

 

Die Bemühungen hatten sich am Ende gelohnt und Elvis Tchaptchet freute sich über dieses umgesetzte Projekt. Nach seiner Ankunft in Deutschland teilte er in einer Versammlung der CCG mit: „Wir haben Messondo Wasser gegeben. Wasser ist Leben“. Das wird bestimmt nicht das letzte Projekt sein.

 

Links:

- Fotos

- Fernsehreportage von Naja TV und Equinoxe TV (auf Französisch)

- Interview mit Elvis Tchaptchet auf dem kamerunischen Fernsehsender Canal2 (auf Französisch)